Ich in einem Pelzladen? So richtig im realen Leben? Undenkbar!
Aber hier stand ich. Zwischen zahlreichen Ständern verschiedenster Pelzmäntel. Eine Person, die zutiefst davon überzeugt ist, dass Pelze dem Tier doch am besten stehen. Wie war ich dort nur hingeraten?
Seit vielen Jahren versuchte ich, ein Geschenk für meine Mutter zu finden, über das sie sich wirklich freute – mein Vater übrigens auch. Nur einmal wollte ich erleben, dass es nicht heißt: „Ach, mehr bin ich nicht wert? – Das hast du sicher billig gekriegt. – Richtig wertvolle gab es wohl nicht? – Davon krieg ich Ausschlag“ – usw. Da selbst gepflückte Blumen oder selbst Gebasteltes noch nie etwas wert war und schnell im Müll landete, musste die Steigerung sich am Preis festmachen.
Ein Jahr lang hatte ich gespart für dieses Pelzding. Kanadischer Wildnerz, als Cape gearbeitet, weil ihr immer die Ärmel zu lang waren, teuer. Dieses Mal müsste ich es schaffen.
Kommentar: „Ja, schön. Das hat sonst keine. Aber so schwer auf meinen zerbrechlichen Schultern. Ich bin nicht so kräftig gebaut wie du. Ich hab mir ja immer einen maßgeschneiderten Mantel gewünscht.“ Ich hörte nicht mehr zu. Hatte endlich begriffen, dass es ihr nicht gegeben war, ein einziges Mal zufrieden oder dankbar zu sein. Dass es nicht an mir lag. Von diesem Moment an hörte ich auf zu kämpfen, mich selbst übertreffen zu wollen, meine Überzeugungen zu verraten. Sie hatte mich nicht verdient.
Das Cape wollte ich zurückbringen, aber das wurde strikt abgelehnt. Ich schalt mich sehr für diesen Kauf. Natürlich hätte ich mir vormachen können, die Tiere waren ja schon getötet und das Hängen im Laden machte sie auch nicht mehr lebendig. Aber letzten Endes wird durch jeden verkauften Pelz neue Nachfrage geschaffen. Das kann ja jeder machen, wie er will. Aber ich nie wieder.
Eine traurige Geschichte. Dabei könnte Deine Mutter so stolz auf Dich sein, widmest ihr noch immer einen Großteil Deiner Zeit und erntest nur Undank. Ewige Unzufriedenheit muss doch sehr wehtun. Deine Mutter gehört in die Kategorie, von der ich immer behaupte, dass auch sehr viel Geld ihr nichts nütze, da sie offensichtlich nicht in der Lage ist, sich an den Kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen. Sei froh, dass Du dies offensichtlich nicht von ihr geerbt hast. Liebe Grüße Hedwig
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Es gibt Menschen, da kannste mitm Hammer auf den Kopf hauen, da sagen die nur „Herein“
Fühle mit dir, dass das mit deiner Mutter so ist.
Letztlich kann sie einem ja nur leid tun, arme Seele, aber trotzdem tut es weh.
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Das Bild gefällt mir und erheitert mich sehr.
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Damit hat sich meine Mutter über ihre Schwiegermutter hinweg geholfen –
Die war auch so …
Nichts wurde anerkannt, alles wurde nieder gemacht … abfällig, verächtlich …
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Am wichtigsten ist, es nicht weiter zu geben. Ich habe mich einst dafür gehasst, meinem Vater so ähnlich zu sein … sie sind, wie sie sind. Das anzunehmen, hat mir Frieden gebracht. Auch die Erkenntnis vom richten – auf das ihr nicht gerichtet werden wollt…
Ein weiter Weg, mit alledem in Frieden leben zu lernen. Solche Lieblosigkeiten, projizierte Unzufriedenheiten lasten schwer…
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Mich ärgert es zwar manchmal noch, aber es berührt mich nicht mehr. Vor allem dann, wenn lauter Dinge erzählt werden, die einfach gelogen sind. Man muss halt Grenzen setzen. Im Alter ändert sich eh nichts mehr, da braucht man auch gar nicht zu diskutieren.
Zu den Enkeln, vor allem den Jungs, ist sie ganz anders. Es ist mir auch gelungen, meinen Kindern zu vermitteln, dass sie mit meinen Schwierigkeiten bzgl. ihrer Oma nichts zu tun haben.
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Es bleibt ein“Rest“ – bei Dir gelegentlicher kalter Zorn, bei mir eine gewisse Trauer, manchmal auch Wut. Weil sie noch nicht einmal um ihren einzigen Enkel bemüht waren/sind.
Es IST, wie es ist …
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eine DORNENKONE … wäre mein nächster Versuch gewesen …
vielleicht noch zwei Holzbalken … und LANGE Nägel …
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Meine Phantasie war auch sehr aktiv für einige Zeit.
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davon gehe ich aus … und DU kannst davon ausgehen … dass es mir nicht schwer fällt … dich zu verstehen …
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Es ist schlimm, wenn man Menschen mit nix eine Freude machen kann, aber Deine Einstellung, dass Du da nix für kannst, ist die einzig Richtige. Und dass Du wohl auch nie mehr in ein Pelzgeschäft gehst, kann ich auch nur für eine gute Entscheidung halten…
Schade… wie Deine Mutter reagiert aber wohl nicht zu ändern…
Hab trotzdem einen schönen Freitag Abend und ein wundervolles Wochenende
Liebe Grüsse
Thomas
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Danke. Ich habe ja meine eigene Familie und da läuft es völlig anders. Diese Eigenschaft scheint sich nicht vererbt zu haben. Auch dir ein schönes Wochenende.
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Na zum Glück… Danke Dir
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Das tut mir wirklich leid für dich. 😕 Diese Begebenheit ist wirklich fies. Da fällt mir gar nix mehr ein…
Sprachlose Grüße,
Susanne
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Ich war damals noch recht jung und diese Begebenheit hat mich regelrecht befreit durch die Einsicht, dass ich mir jede Mühe sparen kann.
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Diese Einsicht ist ein guter Selbstschutz. Genau richtig!
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Solche traurige Situationen kenne ich leider auch. Es tut jedes Mal sehr weh und bei den eigenen Eltern wird man sich auch nicht daran gewöhnen können.
Doch ich sage mir immer wieder – Menschen die keine Freude empfinden sind arm.
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Au, das tut weh! Sie hat dich nicht verdient!
Mitfühlende Grüße
Regina
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Es wird immer Menschen geben die man mit nichts zufrieden stellen kann. Womöglich sind sie selber unzufrieden und versuchen es auf andere zu projezieren.
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