Ein (mein) Facebook-Kommentar vom Dezember 2015 (und es ist ja auch nicht besser geworden seither):
Mir scheint auch, dass die „Bewahrer der deutschen Kultur“ ihr Verständnis dieser Kultur aus einer Zeit beziehen, in welcher der größte Teil der fähigsten Musiker, Maler, Dichter, Denker und Schauspieler geächtet, niedergeschrien, verboten,inhaftiert bzw. deren Werke verbrannt wurden oder die unter großem Kummer über die Vernichtung wahrer Kultur das Land, das sie liebten, verlassen haben bzw. unter Lebensgefahr verlassen mussten. Dagegengesetzt wurde eine aus verschiedensten Mythen und Ländern zusammengeklaute, teils abstruse Ideologie, die Größe demonstrieren sollte. Vor diesem Hintergrund wird auch klar, warum das Geschrei dieser Gruppen so laut, gewalttätig und drohend daherkommt. Diese Form von Kultur ist nun wirklich das Letzte, was bewahrenswert wäre.
Und im weiteren Verlauf der Diskussion zu den Ursachen des zunehmenden Rassismus:
Auch das ein wichtiger Aspekt. Die Erzeugung von Ängsten bei gleichzeitigem Sozialabbau ist ein guter Nährboden für Rassismus und bewirkt gleichzeitig eine zunehmende künstliche Polarisierung, die das Erreichen gleicher Zielsetzungen äußerst erschwert, siehe Demos gegen TTIP und Friedensdemos.
Es ist noch schlimmer. Die Kultur, die es in vielen Köpfen zu bewahren gilt, ist die des nicht-teilen-wollens. Mach`Dir die Taschen voll! ist die deutsche Leidkultur. Außer acht lassend, das wir alle im Rahmen unserer Möglichkeiten sehr wohl helfen, wenn auch nicht alles Elend dieser Welt beseitigen können.
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Ach ja, die Kulturbewahrer… wo sind sie denn, wenn das Theater, das Stadtmuseum, die Volkshochschule oder die Universität um ihre Existenz kämpfen? Gründen sie Lesezirkel? Schreibwerkstätten oder lesen Kindern Grimms Märchen vor? Als Geisteswissenschaftler kann ich sagen, dass sich herzlich wenige für „Kultur“ interessieren und für Goethe maximal wegen „Fack ju Göthe“ (oder wie lustig das geschrieben wird).
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Ja, immer noch sehr aktuell, leider. Schlimm, dass sich das braune Gedankengut über einen so langen Zeitraum erhalten konnte. Dabei dauerte das tausendjährige Reich doch nur zwölf Jahre. Hier gab es mit Sicherheit viele Versäumnisse in Ost und West.
Gefällt mirGefällt 4 Personen